Echt Erzgebirge!
Der Blog rund um Volkskunst, Tradition und die typisch erzgebirgische Lebensart

Wir lieben das Erzgebirge – mit all seinen Schönheiten und Eigenarten. In unserem Blog plaudern wir ein wenig aus dem Räucherhäuschen und teilen unser Wissen rund um Volkskunst, Mundart und Brauchtum.

Frisch aus der Werkstatt: Unsere liebsten Kunsthandwerk-Neuheiten 2021 (Teil 1)

Wendt & Kühn Liebespaar unter Bogen (weiblich)

Es gibt News aus den erzgebirgischen Manufakturen! Mit den Neuankömmlingen des Jahres 2021 verzaubern Hersteller wie Wendt & Kühn, BLANK, Björn Köhler und HUSS die Welt des Kunsthandwerks. Wir kennen und haben sie alle!

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Frisch aus der Werkstatt: Unsere liebsten Kunsthandwerk-Neuheiten 2021 (Teil 1)

Wendt & Kühn Liebespaar unter Bogen (weiblich)

Bekannte Kunsthandwerk-Manufakturen überraschen ihre Fans in jedem Jahr mit neuen Kreationen. Wir wissen natürlich genau, welche Figuren und Kunstwerke sich in diesem Jahr dazugesellt haben – und stellen unsere persönlichen Lieblinge von BLANK, Wendt & Kühn, Björn Köhler und Co. vor.

Bei Wendt & Kühn liegt Liebe in der Luft

Liebespaar männlich unter Bogen von Wendt & Kühn

Liebe ist alles – das weiß man auch in der Grünhainichener Manufaktur. Mit seinen beiden Neukreationen zeigt Wendt & Kühn, dass Tradition und Toleranz sich keinesfalls im Weg stehen müssen – ganz im Gegenteil! Die weltbekannte Liebespaar-Szene des Herstellers gibt es jetzt auch mit zwei Herren oder Damen. Glücklich vereint stehen sie unter einem Bogen mit drei filigranen Täubchen und halten gemeinsam eine zarte Blume in der Hand.

Die 14,5 cm große Szene ist das perfekte Hochzeitspräsent für Freunde des Erzgebirgischen Kunsthandwerks – und auch als Tortenschmuck macht sich das glückliche Paar ganz hervorragend.

Natürlich gibt es 2021 auch wieder eine neue Goldedition aus dem Hause Wendt & Kühn. Die jährlich erscheinenden Figuren verzaubern mit Veredelungen aus 999er-Gold und gehören zu den exklusivsten Erzeugnissen der Erzgebirgischen Volkskunst. Mit welchem Engel die Manufaktur ihre Fans in diesem Jahr verzaubern wird, ist aber noch streng geheim.

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Zeit für Meer: Maritimes aus dem Erzgebirge

Eine Reise ans Meer war im vergangenen Jahr pandemiebedingt leider kaum möglich. Aus diesem Grund dachten sich gleich mehrere Hersteller Erzgebirgischer Volkskunst: Wenn der Mensch nicht zum Meer kommt, dann kommt das Meer eben zum Menschen.

Mit Figuren wie dem 9 cm großen Steuermann von Wendt & Kühn (erhältlich ab Juli) hält maritimer Charme Einzug in die eigenen vier Wände. Die Manufaktur Björn Köhler wiederum hat ihre berühmte Gratulantin Louise mit Schirm in einen leuchtend gelben Friesennerz gesteckt – und weckt so Träume von Strandspaziergängen, bei denen eine sanfte Brise um die Nase weht.

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Musik für die Augen: Neue Töne aus dem Hause BLANK

Blank Glücksengel Jahresedition 2021

Mit seinen Figuren-Neuheiten des Jahres 2021 zieht der Traditionshersteller BLANK neue Saiten auf: Eine besonders detailgetreue Engelsfigur mit handgefertigter sechssaitiger Gitarre, Schallloch und filigranen Stegen überzeugt auch den anspruchsvollsten Musikfreund.

Darüber hinaus gesellt sich auch eine Dudelsack-Spielerin zum BLANK-Orchester. Natürlich wurde auch hier auf eine möglichst detailgetreue Darstellung geachtet.

Ein Stückchen Glück aus der Holzmanufaktur: Diesen Engel hat der Himmel geschickt. Der Schlüssel zum Glück sind oft die kleinen Dinge – und das wissen auch die kreativen Köpfe der Manufaktur BLANK. Mit viel Liebe zum Detail haben sie eine außergewöhnliche Jahresedition entworfen: den Glücksengel. Die naturfarbene Figur hält einen kleinen Schlüssel in den Händen. Auf ihm ist die Zahl 2021 zu sehen – für Sammelfreunde und Liebhaber ist dieser Engel ein absolutes Must-have.

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Saubere Sache: Der Badeofen von HUSS

Huss Badeofen schwarz

Der Räucherkerzenhersteller HUSS ist für seine unkonventionellen, humorvollen Kreationen bekannt. In diesem Jahr präsentiert der Erfinder des legendären Karzls ein neues Räucherinstrument: den Badeofen. Mit geradlinigem Design und einer großen Farbauswahl (Kupfer, Schwarz, Silber oder Weiß) bringt er Abwechslung ins HUSS-Sortiment.

Der 14 cm hohe Metallofen wird vollständig aus Metall hergestellt und ist selbstverständlich nicht brennbar. Zu seinem Besitzer kommt er einsatzbereit mit Aschetiegel, Räucherkerzenhalter einem Probepäckchen Räucherkerzen mit traditionellem Weihrauchduft.

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Neuheiten der Erzgebirgischen Holzkunst: Natürlich aus dem Erzgebirgshaus

Die schönsten Neuankömmlinge des Jahres können Sie in unserem Online-Shop oder in einem unserer Ladengeschäfte kaufen. Im nächsten Beitrag stellen wir Ihnen noch weitere Neuheiten des Jahres 2021 vor – bleiben Sie gespannt!

Vom Schachbrett zum Cherub: Die Geschichte der BLANK Faltenrockengel

BLANK Spieldose farbig

Es gibt sie mit langem oder kurzem Rock, mit Klarinette, farbig und holzfarben, mit Zugposaune oder Klarinette: Die Faltenrockengel von BLANK sind ein echter Klassiker des erzgebirgischen Kunsthandwerks. Die Geschichte ihrer Entstehung ist spannend, tragisch – und in jedem Fall sehr erzählenswert.

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Vom Schachbrett zum Cherub: Die Geschichte der BLANK Faltenrockengel

BLANK Spieldose farbig
Kurzrock-Schwebeengel mit Klarinette natur

Ob Langrockengel mit Zugposaune, Kurzrockengel mit Bratsche oder Schwebeengel mit Blockflöte: Die zierlichen Faltenrockengel von BLANK zählen zu den Klassikern der Erzgebirgischen Volkskunst. Doch dass sie heute ihren festen Platz in der Welt des Kunsthandwerks gefunden haben, ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Die Erfolgsgeschichte der gedrechselten Engel ist ebenso bewegt wie das Leben ihres Schöpfers, dem im Jahr 1904 geborenen Georg Beyer. Wir möchten heute seine Geschichte erzählen.

Georg Beyer und das Kunsthandwerk im Erzgebirge

Das handwerkliche Geschick Georg Beyers zeigte sich schon früh. Nicht ohne Grund entschloss er sich also im Jahr 1919 eine Drechslerlehre zu beginnen. Nur zwei Jahre nach Abschluss seiner Ausbildung war er bereits Werksleiter des Ausbildungsbetriebs im erzgebirgischen Grünhainichen.

Die enge Zusammenarbeit mit Gestalterinnen und Gestaltern half ihm dabei, sich auch selbst fundierte Designkenntnisse anzueignen. Darüber hinaus war er auch an der Entwicklung technischer Innovationen beteiligt – zum Beispiel der Fassondrehmaschine, die eine Serienfertigung von Drehteilen ermöglicht und noch heute im Kunsthandwerk zum Einsatz kommt.

Leider sollte das Leben Beyers nicht lange so unbeschwert bleiben. Nach Ende des zweiten Weltkriegst geriet er in Gefangenschaft. Seine Geschicklichkeit rettete ihm in dieser Zeit wahrscheinlich das Leben. Das Lager, in dem er inhaftiert war, verfügte über eine eigene Tischlerei. In dieser wurde er angestellt, was wahrscheinlich seine Deportation verhinderte.

Kluger Schachzug: Eine einzigartige Idee geht in Serie

Während seiner Gefangenschaft entwickelte Beyer etwas, das Geschichte schreiben sollte: ein Reiseschachkästchen mit steckbaren Figuren. Die Umstände der Figurenfertigung waren dabei mehr als widrig – sie entstanden auf einer umgebauten Nähmaschine. Für das Schnitzen der Kästchen mit Schubladen musste ein Rasiermesser herhalten.

Nach seiner Freilassung ging es für Georg Beyer wieder bergauf: Sein patentiertes Reiseschachspiel wurde in Serie gefertigt – ab 1948 sogar im eigenen Betrieb in Olbernhau (Erzgebirge). In dieser Zeit entstanden auch viele Holzfiguren, darunter Blumenkinder, Osterhasen und Zwerge. Die größte Faszination übte für ihn aber die Fertigung von Engelfiguren aus.

Kurzrockengel mit Bratsche

Inspiration, die Flügel verleiht: Die Geburt des Faltenrockengels

Seine Begeisterung für Engel brachte Georg Beyer zu einem Kinderbuch namens „Firlipuzzli“, in dem ein gleichnamiger Engel sich aufmacht, die Welt zu entdecken. Dieses Buch war Beyers wichtigste Inspiration – und ließ in ihm die Idee reifen, einen Engel mit Falten im Rock zu drechseln.

Was erst einmal hübsch klingt, war selbst für den erfahrenen Drechsler eine echte Herausforderung. Es brauchte viele durcharbeitete Nächte – und auch so manchen Fehlversuch – bis der erste Faltenrockengel das Licht der Welt erblickte.

Von da an ging es Flügelschlag auf Flügelschlag: Neben den Engelmusikanten trugen bald auch Blumenkinder und Gabenbringer den einzigartigen Faltenrock. Mit ihnen legte Beyer den Grundstein für eine Sammelserie, die weltweite Bekanntheit erlangen sollte.

Ein Freund, ein guter Freund: Himmlische Helfer in der Not

Obwohl sein Unternehmen stetig wuchs, war Beyers Erfolg nicht von langer Dauer. Nach einer Auseinandersetzung mit dem Parteisekretär musste er seine Tätigkeit im Betrieb niederlegen. Wenigstens seine Entwürfe der Faltenrockengel durfte er glücklicherweise mitnehmen.

Kurt Lehnert, ein guter Freund Georg Beyers, half ihm dabei, nach diesem Rückschlag wieder Fuß zu fassen. Gemeinsam gründeten beide im Jahr 1955 die Heimatkunst Kurt Lehnert KG, Grünhainichen. Dort wurden sowohl Schach- als auch Engelfiguren hergestellt. Schnell wuchs das Unternehmen aus dem Erzgebirge auf 100 Mitarbeiter an.

Beyer, der sich stets auf Konfrontationskurs mit der SED befand, konnte die Verstaatlichung seines Betriebs im Jahr 1972 nicht verhindern, schlimmer noch: Im Jahr 1976 wurde er sogar entlassen. Zwar urteile ein Gericht, dass er wieder einzustellen sei, seine Position als technischer Direktor erhielt er aber nie zurück. 1985 starb er nach langer Krankheit.

BLANK Weihnachtspyramide natur

Drei Schutzengel fürs Familienerbe: Christine, Günther und Uwe Blank

Christine Blank, die Tochter Georg Beyers, verschrieb sich wie auch ihr Vater schon früh der Erzgebirgischen Holzkunst und arbeitete für viele Jahre mit ihrem Vater zusammen. Auch Günther Blank, ihr Ehemann, war lange Zeit in der Heimatkunst tätig. Im Jahr 1980 machte er sich selbständig – zuerst in Hennersdorf, ab 1882 mit einer Produktionsstätte in Grünhainichen, der Stadt der Engel. Dort wurde unter anderem auch die berühmte Glasglöckchenpyramide mit ihrem einzigartigen Klang gefertigt.

Nach zehn weiteren schwierigen Jahren war es die Wiedervereinigung, die der Familie Blank die Möglichkeit gab, das wertvolle Famlienerbe der Engel zu retten. Mit der Wende wurde das Unternehmen in den Familienbesitz zurückgeführt und die Herstellung der Kurzrock- und Langrockengel wiederaufgenommen.

Inzwischen war auch Uwe, der zweite Sohn Christine und Günther Blanks, in das Unternehmen eingetreten. Seine Ausbildung hatte der Holzspielzeugmacher in Seiffen absolviert. Von ihm wird die Kunsthandwerk-Tradition der Familie mittlerweile fortgeführt. Mehr als 70 verschiedene Engelmusikanten, 20 Schwebeengel, 40 Langrockengel, zahllose Blumenkinder und Kurzrockengel (farbig und in Naturholz) werden in Grünhainichen hergestellt und in die ganze Welt geliefert. Spieldosen, Adventsleuchter, Weihnachtspyramiden, Nussknacker und Schwibbögen komplettieren das Sortiment Erzgebirgischer Volkskunst.

Wir sind uns sicher: Könnte Georg Beyer einen Blick auf die nach seinem Vorbild liebevoll gefertigten Engel werfen – bestimmt wäre er himmlisch stolz auf seine Nachfahren.