Das berühmteste Achteck des Erzgebirges: Die Bergkirche Seiffen und ihre Bedeutung in der Volkskunst

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Das berühmteste Achteck des Erzgebirges: Die Bergkirche Seiffen und ihre Bedeutung in der Volkskunst

Seiffener Kirche

Kein anderes Bauwerk des Erzgebirges erfreut sich so großer Beliebtheit wie die Seiffener Kirche. Errichtet im Jahr 1779, dient sie heute nicht nur der Spielzeugstadt selbst, sondern der gesamten Region als Wahrzeichen. In der Erzgebirgischen Holzkunst spielt sie ebenfalls eine bedeutende Rolle und wird häufig als Motiv aufgegriffen.

Seiffener Kirche

Als Experten für Erzgebirgische Holzkunst wissen wir natürlich alles über die achteckige Bergkirche, ihre Geschichte, ihre baulichen Besonderheiten und ihre Symbolkraft:

Wer mehr über die Besonderheiten und Schönheiten des Erzgebirges erfahren will, für den haben wir übrigens bereits vor einiger Zeit die sehenswertesten Orte der Region zusammengetragen:

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Von der Kapelle zur Ikone: Kleiner Lebenslauf der Seiffener Kirche

Spieluhr Seiffener Kirche

Wo heute die berühmte Bergkirche Seiffen, umgangssprachlich meist Seiffener Kirche genannt, über die Spielzeugstadt wacht, stand Überlieferungen zufolge bereits im Jahr 1570 ein Gotteshaus – allerdings in deutlich kleinerer und weniger beeindruckender Ausführung. Aufgrund ihres baufälligen Zustands musste die Kapelle im Jahr 1776 einem ganz besonderen Bauprojekt weichen.

Das Jahr des Abrisses markiert gleichzeitig die Geburtsstunde der Seiffener Kirche. Auf Basis der Bauentwürfe von Christian Gotthelf Reuther wurde sie innerhalb von vier Jahren fertiggestellt. Dass sie optisch an die Frauenkirche erinnert, ist kein Zufall, denn der aus Kreischa stammende Architekt orientierte sich bei der Planung tatsächlich an der Form des prachtvollen, von 1994 bis 2005 wiederaufgebauten Dresdner Wahrzeichens.

Im Jahr 1779 folgte die Weihung des spätbarocken Bauwerks durch Superintendent Christoph Gottlob Grundig aus Freiberg. Während der darauffolgenden Jahrzehnte hielten die Seiffener Bergleute hier ihre Quartalsgottesdienste ab, seit 1833 ist sie Pfarrkirche.

Einst diente die Kirche als ein Zeugnis der bergmännischen Frömmigkeit – und auch heute finden hier noch Gottesdienste statt. Aufgrund ihres besonderen Erscheinungsbildes ist die Seiffener Kirche ein beliebter Ort für Trauungen, Taufen, Geburtstage und Ehejubiläen. Darüber hinaus kann man das Bauwerk und seine Besonderheiten auch im Rahmen einer Führung mit Orgelspiel in Augenschein nehmen.

Minimalismus trifft Spätbarock: Ausstattung und Besonderheiten des Bauwerks

Schwibbogen Seiffener Kirche modern

Dass die Seiffener Kirche rund um den Globus bekannt ist, hat natürlich seinen Grund: Sowohl äußerlich als auch im Innenraum unterscheidet sie sich maßgeblich von anderen Gotteshäusern. Das offensichtlichste Alleinstellungsmerkmal ist ohne Zweifel der achteckige Grundriss des Gebäudes. Die charakteristische Form des Oktogons verleiht ihm eine moderne Schlichtheit und erhellt sein Inneres.

Den Eingang der Bergkirche ziert die Weihschrift „Zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen“. Das Sargauflegekreuz am Haupteingang trägt auf der Rückseite die Inschrift „Bergknappschaft Seiffen 1688“ und verweist damit auf die erstmalige urkundliche Erwähnung dieser Vereinigung.

An die bedeutende Rolle Seiffens im Zinnbergbau erinnert eine Wetterfahne mit aus Kupfer gegossener Bergmannsfigur. Auch die sakralen Gegenstände aus Zinn, Glas und Holz stehen stellvertretend für die Arbeit der Bergleute.

Mit einer Orgel der Gebrüder Poppe aus dem Jahr 1873 lädt die Seiffener Kirche zu Lobpreisung und Besinnung ein. Der Kanzelaltar und die Beichtstübchen stammen aus der Erbauungszeit und sind im typischen Stil der damals erbauten Barockkirchen gehalten. Noch älter sind das Trostkreuz der Säule und der aus der Glashütte Heidelbach stammende Glasleuchter über dem Taufständer (1670). Beide wurden der oben erwähnten Kapelle übernommen.

Um Platz für eine höhere Zahl von Kirchgänger:innen zu schaffen, wurde der Innenraum der Kirche 1866 durch den Einbau von zwei Logen und einer umlaufenden Empore auf insgesamt 500 Sitzplätze erhöht.

Natürlich dürfen bei einer erzgebirgischen Kirche auch die traditionellen Weihnachtssymbole der Region nicht fehlen: Bergmann und Engel mit Leuchtern in den Händen zieren den Haupteingang. In der Adventszeit erstrahlt die Bergkirche mit ihrer weihnachtlichen Beleuchtung in ganz besonderem Glanz.

Weihnachtsschmuck mit Ecken und Kanten: Die Seiffener Kirche in der Erzgebirgischen Holzkunst

Nicht nur bei einem Besuch der Bergkirche Seiffen kann man sich an ihren Besonderheiten erfreuen. Dank der vielen fleißigen Spielzeugmacher:innen des Erzgebirges kennt man ihr außergewöhnliches Antlitz auf der ganzen Welt.

Bausatz Bastelset Seiffener Kirche

Als zentrales Element zahlreicher Schwibbögen, Spieluhren und Pyramiden wurde (und wird) das Motiv in den Holzwerkstätten des Erzgebirges aufgegriffen. Auch moderne, stilisierte Interpretationen (wie  z. B. der oben abgebildete Schwibbogen aus der Manufaktur Seiffener Volkskunst) finden sich im Kunsthandwerk-Angebot wieder. Praktisch: Nicht nur hinsichtlich seines Designs ist dieser Schwibbogen seiner Zeit voraus – dank seines USB-Steckers für Steckernetzteile oder Batterieboxen lässt er sich besonders flexibel im gesamten Wohnraum platzieren.

Für Bastelfreunde hat die Erzgebirgische Holzkunst ebenfalls etwas zu bieten: Beim Zusammensetzen einer dreidimensionalen Nachbildung der Seiffener Kirche können sie selbst zum Baumeister werden. Fertig montiert, erstrahlt die Miniatur dank integrierter Beleuchtung in einem warmen Licht.

Diese (und viele weitere) Original Erzgebirgische Holzkunst-Erzeugnisse  finden Sie in unserem Online Shop. Schauen Sie doch mal rein und holen Sie sich mit der Seiffener Kirche ein Kernstück der erzgebirgischen Kultur ins Haus!