Echt Erzgebirge!
Der Blog rund um Volkskunst, Tradition und die typisch erzgebirgische Lebensart

Wir lieben das Erzgebirge – mit all seinen Schönheiten und Eigenarten. In unserem Blog plaudern wir ein wenig aus dem Räucherhäuschen und teilen unser Wissen rund um Volkskunst, Mundart und Brauchtum.

Das berühmteste Achteck des Erzgebirges: Die Bergkirche Seiffen und ihre Bedeutung in der Volkskunst

Seiffener Kirche

Kein anderes Bauwerk des Erzgebirges erfreut sich so großer Beliebtheit wie die Seiffener Kirche. Errichtet im Jahr 1779, dient sie heute nicht nur der Spielzeugstadt selbst, sondern der gesamten Region als Wahrzeichen. In der Erzgebirgischen Holzkunst spielt sie ebenfalls eine bedeutende Rolle und wird häufig als Motiv aufgegriffen. Als Experten für Erzgebirgische Holzkunst wissen wir […]

Weiterlesen »
Veröffentlicht am

Das berühmteste Achteck des Erzgebirges: Die Bergkirche Seiffen und ihre Bedeutung in der Volkskunst

Seiffener Kirche

Kein anderes Bauwerk des Erzgebirges erfreut sich so großer Beliebtheit wie die Seiffener Kirche. Errichtet im Jahr 1779, dient sie heute nicht nur der Spielzeugstadt selbst, sondern der gesamten Region als Wahrzeichen. In der Erzgebirgischen Holzkunst spielt sie ebenfalls eine bedeutende Rolle und wird häufig als Motiv aufgegriffen.

Seiffener Kirche

Als Experten für Erzgebirgische Holzkunst wissen wir natürlich alles über die achteckige Bergkirche, ihre Geschichte, ihre baulichen Besonderheiten und ihre Symbolkraft:

Wer mehr über die Besonderheiten und Schönheiten des Erzgebirges erfahren will, für den haben wir übrigens bereits vor einiger Zeit die sehenswertesten Orte der Region zusammengetragen:

Auf den Spuren von Bergbau und Volkskunst: Die schönsten Orte der Montanregion Erzgebirge »

Von der Kapelle zur Ikone: Kleiner Lebenslauf der Seiffener Kirche

Spieluhr Seiffener Kirche

Wo heute die berühmte Bergkirche Seiffen, umgangssprachlich meist Seiffener Kirche genannt, über die Spielzeugstadt wacht, stand Überlieferungen zufolge bereits im Jahr 1570 ein Gotteshaus – allerdings in deutlich kleinerer und weniger beeindruckender Ausführung. Aufgrund ihres baufälligen Zustands musste die Kapelle im Jahr 1776 einem ganz besonderen Bauprojekt weichen.

Das Jahr des Abrisses markiert gleichzeitig die Geburtsstunde der Seiffener Kirche. Auf Basis der Bauentwürfe von Christian Gotthelf Reuther wurde sie innerhalb von vier Jahren fertiggestellt. Dass sie optisch an die Frauenkirche erinnert, ist kein Zufall, denn der aus Kreischa stammende Architekt orientierte sich bei der Planung tatsächlich an der Form des prachtvollen, von 1994 bis 2005 wiederaufgebauten Dresdner Wahrzeichens.

Im Jahr 1779 folgte die Weihung des spätbarocken Bauwerks durch Superintendent Christoph Gottlob Grundig aus Freiberg. Während der darauffolgenden Jahrzehnte hielten die Seiffener Bergleute hier ihre Quartalsgottesdienste ab, seit 1833 ist sie Pfarrkirche.

Einst diente die Kirche als ein Zeugnis der bergmännischen Frömmigkeit – und auch heute finden hier noch Gottesdienste statt. Aufgrund ihres besonderen Erscheinungsbildes ist die Seiffener Kirche ein beliebter Ort für Trauungen, Taufen, Geburtstage und Ehejubiläen. Darüber hinaus kann man das Bauwerk und seine Besonderheiten auch im Rahmen einer Führung mit Orgelspiel in Augenschein nehmen.

Minimalismus trifft Spätbarock: Ausstattung und Besonderheiten des Bauwerks

Schwibbogen Seiffener Kirche modern

Dass die Seiffener Kirche rund um den Globus bekannt ist, hat natürlich seinen Grund: Sowohl äußerlich als auch im Innenraum unterscheidet sie sich maßgeblich von anderen Gotteshäusern. Das offensichtlichste Alleinstellungsmerkmal ist ohne Zweifel der achteckige Grundriss des Gebäudes. Die charakteristische Form des Oktogons verleiht ihm eine moderne Schlichtheit und erhellt sein Inneres.

Den Eingang der Bergkirche ziert die Weihschrift „Zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen“. Das Sargauflegekreuz am Haupteingang trägt auf der Rückseite die Inschrift „Bergknappschaft Seiffen 1688“ und verweist damit auf die erstmalige urkundliche Erwähnung dieser Vereinigung.

An die bedeutende Rolle Seiffens im Zinnbergbau erinnert eine Wetterfahne mit aus Kupfer gegossener Bergmannsfigur. Auch die sakralen Gegenstände aus Zinn, Glas und Holz stehen stellvertretend für die Arbeit der Bergleute.

Mit einer Orgel der Gebrüder Poppe aus dem Jahr 1873 lädt die Seiffener Kirche zu Lobpreisung und Besinnung ein. Der Kanzelaltar und die Beichtstübchen stammen aus der Erbauungszeit und sind im typischen Stil der damals erbauten Barockkirchen gehalten. Noch älter sind das Trostkreuz der Säule und der aus der Glashütte Heidelbach stammende Glasleuchter über dem Taufständer (1670). Beide wurden der oben erwähnten Kapelle übernommen.

Um Platz für eine höhere Zahl von Kirchgänger:innen zu schaffen, wurde der Innenraum der Kirche 1866 durch den Einbau von zwei Logen und einer umlaufenden Empore auf insgesamt 500 Sitzplätze erhöht.

Natürlich dürfen bei einer erzgebirgischen Kirche auch die traditionellen Weihnachtssymbole der Region nicht fehlen: Bergmann und Engel mit Leuchtern in den Händen zieren den Haupteingang. In der Adventszeit erstrahlt die Bergkirche mit ihrer weihnachtlichen Beleuchtung in ganz besonderem Glanz.

Weihnachtsschmuck mit Ecken und Kanten: Die Seiffener Kirche in der Erzgebirgischen Holzkunst

Nicht nur bei einem Besuch der Bergkirche Seiffen kann man sich an ihren Besonderheiten erfreuen. Dank der vielen fleißigen Spielzeugmacher:innen des Erzgebirges kennt man ihr außergewöhnliches Antlitz auf der ganzen Welt.

Bausatz Bastelset Seiffener Kirche

Als zentrales Element zahlreicher Schwibbögen, Spieluhren und Pyramiden wurde (und wird) das Motiv in den Holzwerkstätten des Erzgebirges aufgegriffen. Auch moderne, stilisierte Interpretationen (wie  z. B. der oben abgebildete Schwibbogen aus der Manufaktur Seiffener Volkskunst) finden sich im Kunsthandwerk-Angebot wieder. Praktisch: Nicht nur hinsichtlich seines Designs ist dieser Schwibbogen seiner Zeit voraus – dank seines USB-Steckers für Steckernetzteile oder Batterieboxen lässt er sich besonders flexibel im gesamten Wohnraum platzieren.

Für Bastelfreunde hat die Erzgebirgische Holzkunst ebenfalls etwas zu bieten: Beim Zusammensetzen einer dreidimensionalen Nachbildung der Seiffener Kirche können sie selbst zum Baumeister werden. Fertig montiert, erstrahlt die Miniatur dank integrierter Beleuchtung in einem warmen Licht.

Diese (und viele weitere) Original Erzgebirgische Holzkunst-Erzeugnisse  finden Sie in unserem Online Shop. Schauen Sie doch mal rein und holen Sie sich mit der Seiffener Kirche ein Kernstück der erzgebirgischen Kultur ins Haus!

Typisch Erzgebirgisch: Die beliebtesten Motive der Erzgebirgischen Holzkunst (Teil 1)

Holzfiguren Szene Christi Geburt

Hurra, es ist soweit! Ab dem 23. November dürfen die Räuchermännchen geweckt und das Zuhause weihnachtlich dekoriert werden. Für uns der perfekte Anlass, um die beliebtesten Motive der Erzgebirgischen Volkskunst vorzustellen.

Weiterlesen »
Veröffentlicht am

Typisch Erzgebirgisch: Die beliebtesten Motive der Erzgebirgischen Holzkunst (Teil 1)

Holzfiguren Szene Christi Geburt
Holzfiguren Szene Christi Geburt

Endlich ist es wieder soweit! Schon in wenigen Tagen dürfen das Räuchermännchen und seine Freunde geweckt werden. Und schon bald strahlt im Erzgebirge jedes Haus im Licht der Schwibbögen und Weihnachtssterne. Dabei fällt auf: Einige Motive sieht man besonders oft in den Fenstern erstrahlen.

Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und haben uns mit den beliebtesten Szenen der Erzgebirgischen Volkskunst ein bisschen genauer beschäftigt.

Die häufigsten Motive im Erzgebirgischen Kunsthandwerk

Die folgenden vier Motive und Themenwelten finden sich besonders häufig in der Erzgebirgischen Holzkunst wieder:

Zeitlos schön: Das Schwarzenberger Schwibbogen-Motiv

Schwibbogen mit Bergbau-Motiv

Zwei Bergmänner, ein Schnitzer und eine Klöpplerin – das sind die Grundelemente des wohl bekanntesten Schwibbogen-Motivs. Entworfen im Jahr 1937 von der Leipziger Illustratorin Paula Jordan, gewann das Motiv den Wettbewerb der damaligen „Feierobnd-Ausstellung“ in Schwarzenberg und stellt noch heute die am häufigsten in Schwibbögen verarbeitete Szene dar.

Für das Erzgebirge hat das Schwarzenberger Motiv eine ganz besondere Bedeutung: Mit dem Klöppeln, dem Bergbau und der Schnitzkunst sind in ihm drei der wichtigsten Traditionen des Erzgebirges abgebildet. Und so ist es kaum verwunderlich, dass der größte freistehende Schwibbogen der Welt in der Bergstadt Johanngeorgenstadt, das weltbekannte Motiv aufgreift.

Die Seiffener Kirche: Mit acht Ecken zum Wahrzeichen des Kunsthandwerks

Pyramide mit Seiffener Kirche

Kirchen spielen in der Erzgebirgischen Weihnachtskultur eine wichtige Rolle – hier trifft man sich zum Mettenspiel, hier feiert man die Geburt Christi. Eine der außergewöhnlichsten (und deshalb auch bekanntesten) Kirchen des Erzgebirges findet man im Spielzeugdorf Seiffen. Dort steht die beinahe 250 Jahre alte Bergkirche, die sich insbesondere durch ihren achteckigen Grundriss von der Bauart anderer Kirchen abhebt.

Bis ins 19. Jahrhundert nutzten die Seiffener Bergleute die Kirche als Ort für ihre Quar­tals­gottes­dienste. Heute ist sie Pfarrkirche, beliebte Hochzeitskirche – und die am häufigsten in Holz abgebildete Kirche der Welt. Man findet sie auf Schwibbögen, Pyramiden und Spieluhren. Oft wird sie gemeinsam mit einer Gruppe von Kurrende-Sängern dargestellt.

Seiffener Kirchen entdecken »

Naturszenen: Oh Arzgebirg, wie bist du schie!

Schwibbogen Motiv Naturszene

Was gibt es schöneres, als im kalten Winter durch die Landschaften des Erzgebirges zu spazieren und die unberührten Schneedecken und gepuderten Nadelwälder zu bestaunen? Ein leises Knistern im Gehölz verrät, dass nicht alle Tiere Winterschlaf halten – und um ihnen durch die eisige Jahreszeit zu helfen, bestücken Kinder die Futterkrippen des Waldes mit Heu, Kastanien und anderen Leckereien.

Die Natur ist im Erzgebirge ein wichtiges und hoch geschätztes Kulturgut – und nicht zuletzt ist sie auch Quelle zwei der für die Region bedeutsamsten Werkstoffe. Die Wertschätzung von Erz, Holz, Flora und Fauna spiegelt sich auch im Kunsthandwerk des Erzgebirges wider. Naturszenen mit Dam- und Rotwild, verschneite Waldlandschaften und die weitläufigen Wiesen werden nur zu gern in Schwibbögen und verewigt.

In Bethlehem brannte ein Licht: Die Geburt Christi

Holzfiguren Geburtsszene, Jesus, Maria, Josef

Sie ist der eigentliche Grund, weshalb wir Weihnachten feiern – die Geburt Jesu Christi gehört zu den höchsten religiösen Festtagen des Christentums. Die Umstände, unter denen Maria ihn auf die Welt brachte, hätten widriger wohl kaum sein können. Wegen einer Volkszählung unternahm sie mit ihrem Mann Josef eine 150 km lange und beschwerliche Reise von Nazareth nach Bethlehem – und das in hochschwangerem Zustand. Als die Wehen kamen, war keine Herberge zu finden – und Maria blieb nichts anderes übrig, als das Kind in einem Krippenstall zu gebären. Es ist diese Szene, die man heute auf der ganzen Welt kennt: ein auf Stroh gebettetes Kind, das nicht nur von seinen Eltern, sondern auch von Hirten, Tieren und einem hell leuchtenden Stern umgeben ist.

Das Motiv der Geburt findet sich in verschiedensten Darstellungen auf Schwibbögen und Pyramiden. Einige Manufakturen, die sich auf die Herstellung moderner Erzgebirgischer Holzkunst spezialisiert haben, interpretieren die Szene neu und verleihen dem traditionellen Kunsthandwerk so einen jugendlich-frischen Charme.  

Darstellungen von Christi Geburt in der Erzgebirgischen Holzkunst »

Es bleibt himmlisch: Weitere Motive des Erzgebirgischen Kunsthandwerks

Im zweiten Teil unserer kleinen Motiv-Schau erwarten sie weitere himmlische Darstellungen, aber auch urbane und sportliche Szenen. Wer sein zu Hause ab dem 23. November mit einem der beliebtesten Motive schmücken will, findet bei uns das passende weihnachtliche Kunsthandwerk.

Wir wünschen viel Spaß beim Dekorieren!